Nach dem wir am ersten Tag unserer Afrika-Reise die grandiosen VictoriafĂ€lle erkundet hatten (mehr dazu hier), ging es direkt zum Vorabend-Briefing fĂŒr die 9-tĂ€gige Intrepid-Tour „Botswana Highlights“, in der wir uns bereits von der Schweiz aus zwei PlĂ€tze gesichert hatten. An dem Briefing lernten wir die weiteren Tour-Teilnehmer kennen: ein Ehepaar aus Australien, eines aus Neuseeland und nebst uns beiden Schweizer-MĂ€dels ein weiterer Schweizer, ein Walliser, um genau zu sein (und das Wallis gehört ja strenggenommen auch zur Schweiz – Ă€xgĂŒsi đ). Der Tourguide und der Chauffeur, beides simbabwische Staatsangehörige, brachten in jeglicher Hinsicht und auf wundervoll herzliche Art und Weise Farbe in unsere Gruppe.
Am nÀchsten Morgen ging es los. In unserem Tourbus verliessen wir das StÀdtchen Victoria Falls in Simbabwe und bald schon erreichten wir bei Kasane die Grenze zu Botswana.

Die Tour im Ăberblick
Unsere Rundreise startete in Victoria Falls (Simbabwe) und fĂŒhrte uns via Okavangodelta (Botswana) und dem Caprivi-Strip (Namibia) schliesslich in den wundervollen Chobe-Nationalpark (Botswana).
Elephant Sands
Botswana verfĂŒgt ĂŒber die grösste Elefantenpopulation der Erde. Ăber 130’000 DickhĂ€uter soll es hier geben. Unser Erwartungsrucksack an unser erstes Lager auf der Tour namens „Elephant Sands“ war somit entsprechend vollgepackt. Das Camp war denn auch tatsĂ€chlich zum Verlieben. In der Mitte des Areals befand sich ein Wasserloch. Auf der einen Seite des Ufers waren die wirklich sĂŒssen Bungalows verteilt. Auf der anderen Seite gab es ein nettes Restaurant und eine grosse Feuerstelle. Alles schien geradezu perfekt fĂŒr einen wildromantischen und hoch rELEFANTEN Abend in passender Lagerfeuer-Idylle angerichtet zu sein.



Leider streikten die Elefanten an dem Abend am Wasserloch, sodass wir Elephant Sands am nĂ€chsten Morgen ohne dickhĂ€utige Abenteuer wieder verliessen. Unter dem Strich kommt man in Botswana aber dennoch auf seine Elefanten-Kosten. TatsĂ€chlich querte beispielsweise keine fĂŒnfzig Meter nachdem wir den Grenzposten nach Botswana passiert hatten, ein DickhĂ€uter die Landstrasse.
Okavangodelta
Unsere Rundreise fĂŒhrte uns weiter nach Maun, der etwas charakterlosen Quasi-Hauptstadt des Okavangodeltas, und von dort weiter zur Guma Lagoon am sogenannten Pfannenstiel der riesigen Salzpfanne. Die Strasse zwischen Maun und Guma ist auf hunderten von Kilometern in bedenklichem Zustand. Unser Chauffeur wich den grösseren Löchern im Strassenbelag so gut es eben ging aus, trotzdem wirbelte es uns auf unseren SitzbĂ€nken im hinteren Teil des Vehikels fast schon nach Belieben auf und ab und hin und her.
Endlich erreichten wir die Verladestation fĂŒr unser nĂ€chstes Camp. Hier liessen wir unseren Tourbus sowie unsere Taschen auf einem bewachten Parkplatz zurĂŒck und bestiegen mit unseren TagesrucksĂ€cken einen 4×4 Truck. Eine abenteuerliche halbstĂŒndige Fahrt brachte uns zur Guma Lagoon mitten im Delta, wo wir die nĂ€chsten zwei NĂ€chte verbrachten.




Seit wir in Victoria Fall gestartet waren, war das hauptsĂ€chliche Thema des neuseelĂ€ndischen PÀÀrchens, endlich ihre Kleider waschen zu können. Die beiden waren bereits einige Zeit unterwegs und von einer Tour durch den KrĂŒger-Nationalpark in SĂŒdafrika nahtlos in diese Botswana-Tour gestartet. Bisher bot sich den beiden jedoch nirgends Gelegenheit zum Waschen. Entweder aus zeitlichen GrĂŒnden oder aber mangels entsprechender Infrastrukur. Im Guma Lagoon Bush-Camp mitten im Okavangodelta hatten wir mit vielem gerechnet, aber bestimmt nicht mit einem professionellen WĂ€scheservice. Als die Camp-Vorsteherin bei der BegrĂŒssung im Rahmen ihrer allgemeinen Instruktionen rund um das Camp insbesondere ihren komfortablen Laundry-Service hervorhob, entglitten den NeuseelĂ€ndern sichtlich die GesichtszĂŒge. Ausgerechnet jetzt, wo wir nur gerade unsere TagesrucksĂ€cke und diejenigen KleidungsstĂŒcke dabei hatten, die wir auf uns trugen, ausgerechnet jetzt bestand endlich die Möglichkeit zum Waschen. FĂŒr alle Nicht-NeuseelĂ€nder auf der Tour war das ein wahrhaftiger Schenkelklopf-Moment đ und selbstverstĂ€ndlich wurde die Geschichte zum Runnig-Joke unserer restlichen Tour.
Am nĂ€chsten Tag erwartete uns ein wundervoller Tag in einer klitzekleinen Ecke des einzigartigen Okavangodeltas. Das ĂŒber 20’000 Quadratkilometer grosse Delta ist eines der grössten Feuchtgebiete des afrikanischen Kontinents und markiert das Ende des Okavango Rivers, der 1700 Kilometer weiter nördlich in den Bergen Angolas entspringt. Anstatt wie andere FlĂŒsse seines Kalibers sich zu einem der grossen Ozeane durchzuschlĂ€ngeln, hat sich der Okavango die Kalahari als Endstation ausgesucht, was fĂŒr ein Rebell. Das Wasser, das hier nicht einfach in der WĂŒste versickert oder verdunstet, wird dankbar von Flora und Fauna aufgenommen.
Die Regenzeit ist zum Zeitpunkt unserer Tour Mitte April gerade vorbei und das Delta wird sich nun in den nĂ€chsten Wochen und Monaten zunehmends fĂŒllen, bis es irgendwann zwischen Juni und August seinen Höchststand erreichen wird – just dann, wenn es im Umkreis von hunderten von Kilometern aufgrund der Trockenzeit sonst kein Wasser geben wird. Das Delta wird dann zum Schlaraffenland und zieht Wildtiere aus Nah und Fern an â was fĂŒr eine wundervolle Erfindung von Mutter Natur.
Per Mokoro, ein der geringen Wassertiefe angepasstes typisches Fortbewegungsmittel im Okavangodelta, liessen wir uns durch die von Papyrus und Seerosen gesÀumten KanÀle des Deltas schippern. Erinnerungen an den wundervollen Tag vor wenigen Monaten auf dem Inle-See in Myanmar wurden wach (mehr dazu im Artikel Myanmar: Bike-Reise durch das Land des LÀchelns. Und der Flip-Flops).




Einige Kolleginnen und Kollegen unserer Gruppe hatten sich bereits tags zuvor aus der Vogelperspektive von der gigantischen Dimension des Deltas beeindrucken lassen. In Maun bestand nĂ€mlich die Möglichkeit einen Scenic-Flight ĂŒber das Delta zu buchen. Ich persönlich mag es, sicheren Boden unter den FĂŒssen zu wissen und verzichtete daher auf dieses Extra-Abenteuer.
Caprivi-Strip
Nachdem wir nach zwei Tagen im Okavangodelta per 4×4-Truck unseren regulĂ€ren Tourbus (und die neuseelĂ€ndische StinkwĂ€sche đ) wieder erreicht hatten, fĂŒhrte uns die Reise weiter an den GrenzĂŒbergang zu Namibia. Auf der Bike-Safari durch Namibia lernte ich Nina, meine Freundin und Begleiterin des aktuellen Trips kennen. FĂŒr uns beide war die Einreise nach Namibia somit eine Art RĂŒckkehr zu den Wurzeln unserer Freundschaft und daher ein besonderer Moment. Der Abstecher nach Namibia war zwar nur eine Stippvisite, doch er fĂŒhrte uns in genau jene Region, die wir damals auf der Bike-Safari ausgelassen hatten: den Caprivi-Zipfel.
Caprivi bezeichnet den knapp 100 Kilometer schmalen und 500 Kilometer langen Landstreifen im Nordosten Namibias, der wie eine KĂ€sescheibe im Double-Cheeseburger zwischen den LĂ€ndern Botswana und Angola klebt. Auf der Landkarte könnte man ihn locker ĂŒbersehen. Wir ĂŒbersahen ihn nicht und genossen seinen einzigartigen Touch.
Wir logierten in einem tollen Chalet direkt am Ufer des Okavango mit Blick auf die Popa Falls und einzelne Krokodile, die sich chillig flussabwĂ€rts treiben liessen. Gegen Abend besuchten wir noch ein typisch caprivisches Dorf und erfuhren einiges ĂŒber das Leben in diesem schmalen Landstrich.

Eine Oma demonstrierte uns, wie sie eine Mahlzeit fĂŒr ihre Familie zubereitet. Als erstes werden Getreidesamen und NĂŒsse in einem Riesen-Mörser von Hand zermalmt. Nach der Halbzeit am Mörser, nimmt Omchen fĂŒr diesen Arbeitsgang die UnterstĂŒtzung ihres jungen, vor Energie strotzenden Enkels in Anspruch.
- Ein Enkel zermalmt gemĂ€ss Anweisung seiner Grossmutter Getreide und NĂŒsse.
Anschliessend setzt sich Oma auf den Boden und siebt das zermalmte Erzeugnis mehrmals sorgfĂ€ltig und geduldig aus, bis ein wunderbar feinkörniges Mehl in der handgefochtenen SchĂŒssel zurĂŒckbleibt. Beim Betrachten der Arbeitsumgebung, kann das eine oder andere Sandkorn in der fertigen Mahlzeit wohl nicht ganz ausgeschlossen werden (persönliche Mutmassung der Autorin).

Schliesslich war die Zeit reif, ein kleines Feuer zu entfachen und einen Topf mit etwas Wasser aufzusetzen. Die paar Minuten, bis das Wasser kochte, nutzte Oma, um in einer SchĂŒssel Beeren zu einem Brei zu verarbeiten.

Abschliessend wurden alle Zutaten auf dem Feuer gekocht. Das Ergebnis war eine Art Porridge – eine glibbrige Substanz, die sich mit blossen HĂ€nden in mundgerechte Happen modellieren liess đ
Ich fand diesen kleinen Einblick in den primitiven Alltag am Caprivi wahnsinnig spannend.

Chobe Nationalpark
Bereits am nĂ€chsten Tag verliessen wir Namibia wieder und kehrten nach Botswana zurĂŒck. Wenn unsere weitere Reise planmĂ€ssig verlĂ€uft, werden Nina und ich in ein paar Wochen ganz im SĂŒden am Fish River Canyon nochmals etwas Namibia-Luft schnuppern â Daumen drĂŒcken ist natĂŒrlich erlaubt đ. Zuerst aber galt unsere volle Aufmerksamkeit dem letzten ganz grossen Highlight der Intrepid-Tour, dem Chobe-Nationalpark. Obschon der Park unmittelbar nach der Regenzeit wahnsinnig buschig und daher fĂŒr Tier-Entdeckungen gemĂ€ss Hochglanzprospekt nicht optimal ist, bekamen wir auf unseren zwei Morning-Game-Drives und der chilligen Sundowner Boot-Safari auf dem Chobe River allerhand zu sehen. Hier einige Impressionen.


















Das war’s in KĂŒrze von unserer supertollen Intrepid-Tour. Weitere Berichte aus dem sĂŒdlichen Afrika folgen – stay tuned!