Best of Botswana: Okavangodelta und Chobe Nationalpark

Nach dem wir am ersten Tag unserer Afrika-Reise die grandiosen VictoriafĂ€lle erkundet hatten (mehr dazu hier), ging es direkt zum Vorabend-Briefing fĂŒr die 9-tĂ€gige Intrepid-Tour „Botswana Highlights“, in der wir uns bereits von der Schweiz aus zwei PlĂ€tze gesichert hatten. An dem Briefing lernten wir die weiteren Tour-Teilnehmer kennen: ein Ehepaar aus Australien, eines aus Neuseeland und nebst uns beiden Schweizer-MĂ€dels ein weiterer Schweizer, ein Walliser, um genau zu sein (und das Wallis gehört ja strenggenommen auch zur Schweiz – Ă€xgĂŒsi 😜). Der Tourguide und der Chauffeur, beides simbabwische Staatsangehörige, brachten in jeglicher Hinsicht und auf wundervoll herzliche Art und Weise Farbe in unsere Gruppe.

Am nÀchsten Morgen ging es los. In unserem Tourbus verliessen wir das StÀdtchen Victoria Falls in Simbabwe und bald schon erreichten wir bei Kasane die Grenze zu Botswana.

Foto 21.04.18, 08 39 21
Unser Tourbus – ein tapferes Kerlchen 😉

Die Tour im Überblick

Unsere Rundreise startete in Victoria Falls (Simbabwe) und fĂŒhrte uns via Okavangodelta (Botswana) und dem Caprivi-Strip (Namibia) schliesslich in den wundervollen Chobe-Nationalpark (Botswana).

Elephant Sands

Botswana verfĂŒgt ĂŒber die grösste Elefantenpopulation der Erde. Über 130’000 DickhĂ€uter soll es hier geben. Unser Erwartungsrucksack an unser erstes Lager auf der Tour namens „Elephant Sands“ war somit entsprechend vollgepackt. Das Camp war denn auch tatsĂ€chlich zum Verlieben. In der Mitte des Areals befand sich ein Wasserloch. Auf der einen Seite des Ufers waren die wirklich sĂŒssen Bungalows verteilt. Auf der anderen Seite gab es ein nettes Restaurant und eine grosse Feuerstelle. Alles schien geradezu perfekt fĂŒr einen wildromantischen und hoch rELEFANTEN Abend in passender Lagerfeuer-Idylle angerichtet zu sein.

Foto 19.04.18, 16 30 04
My Home is my Castle. Die Bungalows waren sehr charmant und mit Schutzzonen vor Elefanten (auf dem Bild in Form von spitzen Steinen hinter dem Haus zu erkennen) abgesichert.
Foto 19.04.18, 16 30 55.jpg
Die Einrichtung war sehr einfach in einem sympathischen Safari-Style gehalten. Als Badezimmerwand diente eine schlichte Strohmatte, die lediglich als Sichtschutz diente. Weniger ist manchmal mehr.
Foto 19.04.18, 16 47 20
Die authentischen Safari-Bungalows waren um das Wasserloch angeordnet.

Leider streikten die Elefanten an dem Abend am Wasserloch, sodass wir Elephant Sands am nĂ€chsten Morgen ohne dickhĂ€utige Abenteuer wieder verliessen. Unter dem Strich kommt man in Botswana aber dennoch auf seine Elefanten-Kosten. TatsĂ€chlich querte  beispielsweise keine fĂŒnfzig Meter nachdem wir den Grenzposten nach Botswana passiert hatten, ein DickhĂ€uter die Landstrasse.

Foto 25.04.18, 10 05 23

Okavangodelta

Unsere Rundreise fĂŒhrte uns weiter nach Maun, der etwas charakterlosen Quasi-Hauptstadt des Okavangodeltas, und von dort weiter zur Guma Lagoon am sogenannten  Pfannenstiel der riesigen Salzpfanne. Die Strasse zwischen Maun und Guma ist auf hunderten von Kilometern in bedenklichem Zustand. Unser Chauffeur wich den grösseren Löchern im Strassenbelag so gut es eben ging aus, trotzdem wirbelte es uns auf unseren SitzbĂ€nken im hinteren Teil des Vehikels fast schon nach Belieben auf und ab und hin und her.
Endlich erreichten wir die Verladestation fĂŒr unser nĂ€chstes Camp. Hier liessen wir unseren Tourbus sowie unsere Taschen auf einem bewachten Parkplatz zurĂŒck und bestiegen mit unseren TagesrucksĂ€cken einen 4×4 Truck. Eine abenteuerliche halbstĂŒndige Fahrt brachte uns zur Guma Lagoon mitten im Delta, wo wir die nĂ€chsten zwei NĂ€chte verbrachten.

Foto 23.04.18, 08 36 23
Die Fahrt in unser Camp an der Guma Lagoon war nur per 4×4 zu bewĂ€ltigen. Wir liessen unseren Tourbus (im Hintergrund) auf einem bewachten Parkplatz zurĂŒck und liessen uns im Offroad-Truck (Vordergrund) zum Camp chauffieren.
Foto 23.04.18, 08 28 51
Der Weg zum Camp fĂŒhrte durch sumpfiges GelĂ€nde…
Foto 21.04.18, 14 55 46
Phasenweise galt es auch dicke Sandpisten zu bewĂ€ltigen. FĂŒr den Offroad-Truck ein Klacks 😉
Foto 21.04.18, 15 41 20
Endlich erreichten wir unser Camp mitten im Dschungel. Die Zelt-Chalets waren ĂŒberraschend konfortabel eingerichtet.

Seit wir in Victoria Fall gestartet waren, war das hauptsĂ€chliche Thema des neuseelĂ€ndischen PÀÀrchens, endlich ihre Kleider waschen zu können. Die beiden waren bereits einige Zeit unterwegs und von einer Tour durch den KrĂŒger-Nationalpark in SĂŒdafrika nahtlos in diese Botswana-Tour gestartet. Bisher bot sich den beiden jedoch nirgends Gelegenheit zum Waschen. Entweder aus zeitlichen GrĂŒnden oder aber mangels entsprechender Infrastrukur. Im Guma Lagoon Bush-Camp mitten im Okavangodelta hatten wir mit vielem gerechnet, aber bestimmt nicht mit einem professionellen WĂ€scheservice. Als die Camp-Vorsteherin bei der BegrĂŒssung im Rahmen ihrer allgemeinen Instruktionen rund um das Camp insbesondere ihren komfortablen Laundry-Service hervorhob, entglitten den NeuseelĂ€ndern sichtlich die GesichtszĂŒge. Ausgerechnet jetzt, wo wir nur gerade unsere TagesrucksĂ€cke und diejenigen KleidungsstĂŒcke dabei hatten, die wir auf uns trugen, ausgerechnet jetzt bestand endlich die Möglichkeit zum Waschen. FĂŒr alle Nicht-NeuseelĂ€nder auf der Tour war das ein wahrhaftiger Schenkelklopf-Moment 😂 und selbstverstĂ€ndlich wurde die Geschichte zum Runnig-Joke unserer restlichen Tour.

Am nĂ€chsten Tag erwartete uns ein wundervoller Tag in einer klitzekleinen Ecke des einzigartigen Okavangodeltas. Das ĂŒber 20’000 Quadratkilometer grosse Delta ist eines der grössten Feuchtgebiete des afrikanischen Kontinents und markiert das Ende des Okavango Rivers, der 1700 Kilometer weiter nördlich in den Bergen Angolas entspringt. Anstatt wie andere FlĂŒsse seines Kalibers sich zu einem der grossen Ozeane durchzuschlĂ€ngeln, hat sich der Okavango die Kalahari als Endstation ausgesucht, was fĂŒr ein Rebell. Das Wasser, das hier nicht einfach in der WĂŒste versickert oder verdunstet, wird dankbar von Flora und Fauna aufgenommen.
Die Regenzeit ist zum Zeitpunkt unserer Tour Mitte April gerade vorbei und das Delta wird sich nun in den nĂ€chsten Wochen und Monaten zunehmends fĂŒllen, bis es irgendwann zwischen Juni und August seinen Höchststand erreichen wird – just dann, wenn es im Umkreis von hunderten von Kilometern aufgrund der Trockenzeit sonst kein Wasser geben wird. Das Delta wird dann zum Schlaraffenland und zieht Wildtiere aus Nah und Fern an – was fĂŒr eine wundervolle Erfindung von Mutter Natur.
Per Mokoro, ein der geringen Wassertiefe angepasstes typisches Fortbewegungsmittel im Okavangodelta, liessen wir uns durch die von Papyrus und Seerosen gesÀumten KanÀle des Deltas schippern. Erinnerungen an den wundervollen Tag vor wenigen Monaten auf dem Inle-See in Myanmar wurden wach (mehr dazu im Artikel Myanmar: Bike-Reise durch das Land des LÀchelns. Und der Flip-Flops).

Foto 22.04.18, 12 57 52
Die KanÀle des Okavangodeltas sind von Papyrus und Seerosen gesÀumt. Ein wundervoller Anblick!
Foto 22.04.18, 12 49 19 (1)
Galant werden wir per Mokoro durch die KanÀle geschippert.
Foto 22.04.18, 10 24 45
In meinem Mokoro bin ich KapitĂ€n…
Foto 22.04.18, 09 07 16 (1)
Treue Begleiter wÀhrend des ganzen Tages waren unzÀhlige bunte Vögel. Hier ein Kingfisher.

Einige Kolleginnen und Kollegen unserer Gruppe hatten sich bereits tags zuvor aus der Vogelperspektive von der gigantischen Dimension des Deltas beeindrucken lassen. In Maun bestand nĂ€mlich die Möglichkeit einen Scenic-Flight ĂŒber das Delta zu buchen. Ich persönlich mag es, sicheren Boden unter den FĂŒssen zu wissen und verzichtete daher auf dieses Extra-Abenteuer.

Caprivi-Strip

Nachdem wir nach zwei Tagen im Okavangodelta per 4×4-Truck unseren regulĂ€ren Tourbus (und die neuseelĂ€ndische StinkwĂ€sche 😜) wieder erreicht hatten, fĂŒhrte uns die Reise weiter an den GrenzĂŒbergang zu Namibia. Auf der Bike-Safari durch Namibia lernte ich Nina, meine Freundin und Begleiterin des aktuellen Trips kennen. FĂŒr uns beide war die Einreise nach Namibia somit eine Art RĂŒckkehr zu den Wurzeln unserer Freundschaft und daher ein besonderer Moment. Der Abstecher nach Namibia war zwar nur eine Stippvisite, doch er fĂŒhrte uns in genau jene Region, die wir damals auf der Bike-Safari ausgelassen hatten: den Caprivi-Zipfel.
Caprivi bezeichnet den knapp 100 Kilometer schmalen und 500 Kilometer langen Landstreifen im Nordosten Namibias, der wie eine KĂ€sescheibe im Double-Cheeseburger zwischen den LĂ€ndern Botswana und Angola klebt. Auf der Landkarte könnte man ihn locker ĂŒbersehen. Wir ĂŒbersahen ihn nicht und genossen seinen einzigartigen Touch.
Wir logierten in einem tollen Chalet direkt am Ufer des Okavango mit Blick auf die Popa Falls und einzelne Krokodile, die sich chillig flussabwĂ€rts treiben liessen. Gegen Abend besuchten wir noch ein typisch caprivisches Dorf und erfuhren einiges ĂŒber das Leben in diesem schmalen Landstrich.

Foto 23.04.18, 17 43 55
Typische WohnhÀuser im Caprivi-Zipfel.

Eine Oma demonstrierte uns, wie sie eine Mahlzeit fĂŒr ihre Familie zubereitet. Als erstes werden Getreidesamen und NĂŒsse in einem Riesen-Mörser von Hand zermalmt. Nach der Halbzeit am Mörser, nimmt Omchen fĂŒr diesen Arbeitsgang die UnterstĂŒtzung ihres jungen, vor Energie strotzenden Enkels in Anspruch.

Foto 23.04.18, 17 04 06
Ein Enkel zermalmt gemĂ€ss Anweisung seiner Grossmutter Getreide und NĂŒsse.

Anschliessend setzt sich Oma auf den Boden und siebt das zermalmte Erzeugnis mehrmals sorgfĂ€ltig und geduldig aus, bis ein wunderbar feinkörniges Mehl in der handgefochtenen SchĂŒssel zurĂŒckbleibt. Beim Betrachten der Arbeitsumgebung, kann das eine oder andere Sandkorn in der fertigen Mahlzeit wohl nicht ganz ausgeschlossen werden (persönliche Mutmassung der Autorin).

Foto 23.04.18, 17 03 00
In mehreren DurchgĂ€ngen siebt Oma das zermalmte Getreide, bis ein feinkörniges Mehl ĂŒbrigbleibt. Als ArbeitsflĂ€che dient der Fussboden. Das wird bestimmt eine sehr impoSANDe Mahlzeit 😉

Schliesslich war die Zeit reif, ein kleines Feuer zu entfachen und einen Topf mit etwas Wasser aufzusetzen. Die paar Minuten, bis das Wasser kochte, nutzte Oma, um in einer SchĂŒssel Beeren zu einem Brei zu verarbeiten.

Foto 23.04.18, 17 11 18
Im Handumdrehen entfachte Omchen ein Feuer – ohne Streichhölzer, wohlverstanden!

Abschliessend wurden alle Zutaten auf dem Feuer gekocht. Das Ergebnis war eine Art Porridge – eine glibbrige Substanz, die sich mit blossen HĂ€nden  in mundgerechte Happen modellieren liess 😋
Ich fand diesen kleinen Einblick in den primitiven Alltag am Caprivi wahnsinnig spannend.

Foto 23.04.18, 17 28 11
Die vorbereiteten Zutaten werden aufgekocht und zu einem leckeren Porridge verkocht.

Chobe Nationalpark

Bereits am nĂ€chsten Tag verliessen wir Namibia wieder und kehrten nach Botswana zurĂŒck. Wenn unsere weitere Reise planmĂ€ssig verlĂ€uft, werden Nina und ich in ein paar Wochen ganz im SĂŒden am Fish River Canyon nochmals etwas Namibia-Luft schnuppern – Daumen drĂŒcken ist natĂŒrlich erlaubt 😉. Zuerst aber galt unsere volle Aufmerksamkeit dem letzten ganz grossen Highlight der Intrepid-Tour, dem Chobe-Nationalpark. Obschon der Park unmittelbar nach der Regenzeit wahnsinnig buschig und daher fĂŒr Tier-Entdeckungen gemĂ€ss Hochglanzprospekt nicht optimal ist, bekamen wir auf unseren zwei Morning-Game-Drives und der chilligen Sundowner Boot-Safari auf dem Chobe River allerhand zu sehen. Hier einige Impressionen.

Foto 25.04.18, 07 51 52
WasserbĂŒffel. Einer der Big Five.
Foto 25.04.18, 08 01 23
Dieses Foto entstand just in dem Moment, als der kleine. vorwitzige Kollege hier im Vordergrund gerade einen Angriff auf mich ausheckte und ich vor lauter Schreck rĂŒckwĂ€rts auf meinen Allerwertesten plumste und dabei aus Versehen auf den Auslöserknopf der Kamera drĂŒcke
Foto 25.04.18, 08 08 04
Eine kleine StÀrkung auf dem Morning Game Drive.
Foto 25.04.18, 09 08 51
Auch der Leopard gehört zu den Big Five. Ein wahrer GlĂŒcksfall, ihn zu Gesicht und vor die Linse zu bekommen.
Foto 25.04.18, 09 38 27
Das Gebiss der TĂŒpfelhyĂ€ne ist stĂ€rker als das eines Löwen. Nix wie weg da….
Foto 25.04.18, 10 02 47
Eine rELEFANTe Strassenquerung
Foto 25.04.18, 15 25 47
Eine absolut einzigartige Perspektive auf Natur und Wildlife bietet im Chobe Nationalpark eine Boot-Safari.
Foto 25.04.18, 16 07 22
Kudu-Weibchen am Ufer des Chobe River
Foto 25.04.18, 16 24 17
Im Chobe River gibt es viele Krokodile
Foto 25.04.18, 17 51 28
Sundowner Romantik auf dem Chobe River ❀
Foto 26.04.18, 06 38 03
Mystische Morgenstimmung am Chobe River.

Foto 26.04.18, 06 41 43

Foto 26.04.18, 06 44 01
*sing* Springbock, Springbock, oh Springbock my Bonnie to me to meeee….
Foto 26.04.18, 06 55 30
Was guckst du? Giraffen sind ĂŒbrigens meine persönlichen Safari-Favoriten 😉
Foto 26.04.18, 07 13 47
Jösses….
Foto 26.04.18, 07 27 16
Was fĂŒr eine wundervolle Landschaft. Ich konnte mich gar nicht satt sehen.
Foto 26.04.18, 07 32 09
Dumm gelaufen… irgendwie.
Foto 26.04.18, 09 19 43
Baboons sind vielerorts im sĂŒdlichen Afrika eine wahre Plage. Auf der Safari und besonders in Huckepack-Pose sind sie einfach nur sĂŒss.
Foto 25.04.18, 06 30 51
Hallo Frau Löwe! Auch der Löwe zĂ€hlt zu den Big Five. *rĂ€usper* hĂ€tte ich den Sonnenuntergangsmodus an meiner Kamara vom Vorabend nicht noch aktiviert gehabt, wĂ€re das Bild vermutlich sogar scharf geworden 😏

Das war’s in KĂŒrze von unserer supertollen Intrepid-Tour. Weitere Berichte aus dem sĂŒdlichen Afrika folgen – stay tuned!

VictoriafĂ€lle: Ein imposanter Start in das Abenteuer im sĂŒdlichen Afrika

Als ich zusammen mit meiner Freundin vor drei Wochen die lange Reise ins sĂŒdliche Afrika antrat, hatten wir uns fĂŒr den ersten Abend in Afrika zwei banale Ziele gesetzt: erstens heil in Simbabwe, dem Ausgangsland unseres Afrika-Abenteuers anzukommen und zweitens nach unserer Ankunft ein paar kostbare Augenblicke am mĂ€chtigen Sambezi-River zu verbringen.
Kurz nach 14 Uhr checkten wir schliesslich wohlbehalten in unserem Hotel in Victoria Falls ein. Das erste Etappenziel war damit bereits erreicht. Also kĂŒmmerten wir uns direkt um den zweiten Teil des erklĂ€rten Ziels und fragten den freundlichen Onkel an der Hotel-Reception, was er uns denn unter dem Motto „chilliger Abend am Sambezi“ empfehlen könne. Als hĂ€tte er bereits mit dieser Frage gerechnet, schwĂ€rmte er uns wie aus der Pistole geschossen von der einzigartigen Sundowner-Cruise vor, wozu wir allerdings bereits in einer knappen Stunde abgeholt wĂŒrden. FĂŒr den Bruchteil von Sekunden fragten wir uns, weshalb um alles in der Welt wir bereits am helllichten Nachmittag zur Sundowner-Tour losziehen sollten. Schliesslich schien der Fluss nur ein Steinwurf entfernt zu sein, zumindest war sein SprĂŒhnebel bereits von der Strasse aus zu sehen. Nun, es war nicht der Zeitpunkt fĂŒr dupplige Fragen, sofern wir es rechtzeitig auf den Shuttle-Bus schaffen wollten. Und so konzentrierten wir uns also aus das Wesentliche, kramten lange, moskito-feindliche Kleidung aus unseren Taschen hervor,  schnappten unsere RucksĂ€cke, die Fotoapparate, den Antibrumm-Spray, die Wasserflaschen und zogen los.

Sundowner am Sambezi

Als um kurz nach 18 Uhr die Sonne direkt hinter den plantschenden Hippos am Horizont im Sambezi versank, war uns auch der Grund, weshalb wir zum Sundowner-Spektakel bereits nachmittags aufzubrechen hatten rasch klar. Uns der Tour spontan anzuschliessen war eine gute Entscheidung, denn so bekamen wir bereits an unserem allerersten Abend in Afrika knuffige Hippos, gĂ€hnende Krokodile und sogar einen Elefanten, der sich am Flussufer labte zu Gesicht. Ein perfekter Einstieg in unser Abenteuer im sĂŒdlichen Afrika.

Touristen fotografieren die malerische Szenerie auf dem Sambezi-River
Sundowner Cruise auf dem Sambezi-River, Simbabwe
Foto 17.04.18, 17 03 10
Ein Elefant labt sich in unmittelbarer NĂ€he zu einem Wohnhaus (das Dach ist im Hintergrund zu erkennen) am Ufer des Sambezi-River. Im Hintergrund ziehen weitere Elefanten vorbei.
Foto 17.04.18, 16 30 39
Cheers!
Foto 17.04.18, 17 59 55
Bereits kurz nach 18 Uhr versinkt die Sonne am Horizont. Was fĂŒr ein toller erster Abend im sĂŒdlichen Afrika!

Zum krönenden Abschluss des Ausflugs und als ob es die natĂŒrlichste Sache der Welt wĂ€re, prĂ€sentierte sich uns auf der RĂŒckfahrt mit dem Shuttle-Bus tatsĂ€chlich ein Elefant direkt am Strassenrand und winkte uns mit seinem RĂŒssel keck zu. FĂŒr einen kurzen Moment glaubte ich zu halluzinieren, doch rasch wurde mir bewusst, dass dies keine SinnestĂ€uschung, sondern die nackte afrikanische RealitĂ€t war.

Victoria FĂ€lle

Am nĂ€chsten Tag unternahmen wir eine kleine Wanderung zu den imposanten VictoriafĂ€llen, welche die gleichnamige Stadt Victoria Falls (Simbabwe) und Livingstone (Sambia) mit einem unfassbar tosenden „Leck-Du-mir-am-Tschööpli“ (schweizerdeutsch fĂŒr „Aber hallo, ey!“) trennen. Es ist wahnsinnig beeindruckend, welch gigantische Wassermenge hier so kurz nach der Regenzeit auf einer LĂ€nge von 1.7 Kilometern gute 100 Meter in die Tiefe braust. Der SprĂŒhnebel ist kilometerweit sichtbar – ein gewaltiges Naturspektakel.
Bereits an unserem zweiten Tag in Afrika waren wir froh, die Regenjacken kurzerhand aus dem Rucksack zĂŒcken zu können. Doch obschon der Spazierweg in einem grosszĂŒgigen Bogen um die FĂ€lle fĂŒhrt, waren wir am Ende ĂŒberall wo die Regenjacke keinen Schutz bot, bis auf die Haut klitschnass.

Foto 18.04.18, 11 03 13

Foto 18.04.18, 10 31 39
„The Spray“ – der SprĂŒhnebel ist kilometerweit sichtbar.
Foto 18.04.18, 10 58 51
Trotz grosszĂŒgiger Distanz zu den FĂ€llen, empfiehlt es sich, sich in wasserdichte Kleidung zu hĂŒllen.

 

Unsere Wanderung fĂŒhrte uns schliesslich an der BrĂŒcke, welche die LĂ€nder Simbabwe (ehemals SĂŒdrhodesien) und Sambia (ehemals Nordrhodesien) mit einander verbindet vorbei weiter zu einem Aussichtspunkt auf die angrenzende Schlucht, durch welche sich der Sambezi unmittelbar nach den FĂ€llen als harmlos scheinendes FlĂŒsschen schlĂ€ngelt.

Foto 18.04.18, 11 29 36
BrĂŒcke zwischen Simbabwe (ehemals SĂŒdrhodesien) und Sambia (ehemals Nordrhodesien)
Foto 18.04.18, 12 53 48
Kaum zu glauben, dass das der gleiche Fluss, der wenige Meter weiter oben unter tosendem Rauschen und auf einer Breite von fast 2 km in die Tiefe stĂŒrzt.

An einer Informationstafel werden die drei wohl berĂŒhmtesten WasserfĂ€lle der Welt einander gegenĂŒbergestellt: die IguazĂș-FĂ€lle in Argentinien/Brasilien, die NiagarafĂ€lle in den USA/Kanada und eben diese unglaublich unglaublichen VictoriafĂ€lle hier direkt vor unseren vom SprĂŒhnebel immer noch leicht triefenden Nasen an der Grenze Simbabwe/Sambia. Die IguazĂș-FĂ€lle sind mit ihren 2.7 Kilometern Breite die breitesten FĂ€lle in der GegenĂŒberstellung, die NiagarafĂ€lle diejenigen mit dem grössten Wasservolumen und die VictoriafĂ€lle sind mit ihren gut 110 Metern Höhe die höchsten der drei Vergleichskandidaten. Gemeinsam haben meine Freundin und ich bereits alle drei Giganten besucht – eine stolze Bilanz!

Von hier geht unser Afrika-Abenteuer weiter nach Botswana (Okavangodelta, Chobe Nationalpark) und den Caprivi-Streifen (Namibia). Mehr dazu gibt es hier.