Vor wenigen Tagen bin ich aus Portugal – dem „Wilden Westen“ Europas – zurĂŒckgekehrt. Es war ein toller Trip und fĂŒr mich persönlich eine besonders wertvolle neue Erfahrung. Ich habe nĂ€mlich eine neue Art des Reisens fĂŒr mich ausprobiert und das Fazit sorgfĂ€ltig in die Schublade „Warum eigentlich nicht?“ abgelegt.
FĂŒr einmal war ich nicht alleine oder aber mit dem Lebenspartner unterwegs, sondern mit einem Freund, einem Kumpel – nennen wir ihn Alex. Ich hatte die Reise ursprĂŒnglich fĂŒr mich alleine konzipiert. Ende MĂ€rz erzĂ€hlte ich Alex bei einem Teller Spaghetti von meinen PlĂ€nen. Der Rest ergab sich dann irgendwie ziemlich spontan đ
Bereits dreieinhalb Wochen spĂ€ter flogen wir nĂ€mlich nach Lissabon und verbrachten dort 3 herrliche Sommertage. Anschliessend schnappten wir unseren ficken Schlitzer… Ă€h schicken Flitzer (ĂxgĂŒsi!) und dĂŒsten damit ĂŒber die nicht enden wollende Vasco-da-Gama-BrĂŒcke Richtung SĂŒden.
Die darauffolgenden Tage erkundeten wir die atemberaubende Kulisse der Algarve. Mir fiel rasch auf, dass Alex und ich die Dinge, die um uns herum passierten recht unterschiedlich wahrnahmen. So wusste Alex beispielsweise immer exakt, in welcher Richtung unser Auto stand – egal wie verwinkelt wir uns davon wegbewegt hatten. Sehr praktisch! đ Mir hingegen vielen Unscheinbarkeiten am Wegesrand auf, die Alex schlicht ĂŒbersehen und/oder plattgetrampelt hĂ€tte.
In diesem Zusammenhang möchte ich euch einen Dialog zwischen Alex und mir nicht vorenthalten:
Ich:„Und? Wie gefĂ€llt dir das hier so?“
Alex:„Ich habe mehr erwartet.“
Ich:„Mehr von was?“
Alex:„Naja, ich weiss nicht…“
Ich:„Sag schon! Mehr Felsen? Höhere Felsen? MĂ€chtigere Felsen?“
Alex:„Nein, die Felsen sind hier sehr beeindruckend…“
Ich:„Hmmm… mehr Farbe vielleicht?“
Alex:„Die Farben sind toll: das tĂŒrkisfarbene Wasser, die rot leuchtenden FelswĂ€nde, die sattgrĂŒnen Wiesen, die bunten Blumen beim Cabo sao Vicente…“
Ich:„Was denn dann? Doch nicht etwa mehr Meer?“
„Hallo?! Wir stehen hier am Atlantik…“, erwiderte Alex mit leicht belehrendem Unterton.
Ich:„Schau, ich habe die Twelve Apostles an der Great Ocean Road in Australien gesehen – gigantische Formationen –Â WOW!
Ich habe die malerischen Klippen der Isle of Skye in Schottland gesehen – fantastisch, wie Rauheit und Lieblichkeit dort Eins werden – WOW!
Ich hab am gigantischen Hardanger-Fjord in Norwegen Mund und Augen nicht mehr zugekriegt vor lauter staunen – WOW!
Ich stand am Cape Point in SĂŒdafrika, wo zwei Ozeane auf einander treffen – WOOOW!
Aber hey – die Kombination von gigantischen Felsformationen, malerischen Klippen und grandioser Farbenvielfalt macht diesen Ort hier verdammt einzigartig – geniesse es!!!“
Schweigen.
Alex:„Du hast schon recht… sehr schön hier. Alles! *HighFive*“
Pah! Eins zu null fĂŒr mich, hĂ€tte ich in diesem Moment mit geballter Faust zum Himmel rufen können. Doch genau genommen war Alex der wahre Gewinner aus dieser Situation.
Ich wĂŒnsche sie uns allen. Die FĂ€higkeit, den Blickwinkel zu wechseln und die Dinge situativ aus anderer Perspektive zu betrachten. Denn am Ende ist immer alles so, wie wir es sehen bzw. sehen wollen.

Einige EindrĂŒcke zum Portugal-Trip findet ihr ĂŒbrigens hier in einer Diashow Impressionen aus dem âWilden Westenâ Europas – viel Spass!