Seit meinem bombastischen Skandinavien-Trip im Jahre 2010 war für mich sonnen- bzw. sogar mitternachtsonnenklar, dass ich irgendwann wieder zur Midsomar-Zeit in den hohen Norden reisen würde. Zwar erinnere ich mich noch, wie mein Biorhythmus damals, nach den sechs Wikinger-Wochen, ziemlich aus den Fugen geraten war, aber daran war ich ja selbst schuld. Schliesslich hatte mich keiner gezwungen, nachts um 2 Uhr joggen zu gehen. Oder Spaghetti zu kochen. Oder die Nächte, die eigentlich keine sind, weil die Sonne über dem nördlichen Polarkreis im Sommer niemals untergeht, mit anderen Aktivitäten zweckzuentfremden.
Dieses Jahr – nach verflixten sieben Jahren also – war die Zeit endlich reif, das Versprechen einzulösen. Am 17. Juni – dem isländischen Nationalfeiertag, übrigens – flog ich mit einem Freund auf die Insel im nördlichen Europa. Mein Freund wollte sich zu seinem runden Geburtstag etwas besonderes gönnen. Und wenn man schon in der letzten Juni-Woche Geburtstag hat, was bitteschön sollte es da spezielleres geben, als den Tag bei 24-Stunden-Tageslicht voll auszukosten?

Wir hatten uns ein nettes Airbnb-Cottage mit eigenem SPA-Bereich (na ihr wisst schon: Whirlpool, Regendusche und so Kram halt) in Hveragerdi ausgesucht und um dorthin zu gelangen einen Mietwagen gebucht. Hand aufs Herz: etwas Bammel, dass mit dem Mietwagen alles klappte, hatten wir nach der Schenkelklopf-Geschichte von Lanzarote natürlich schon. ;-))) Aber Island war nun mal nicht Lanzarote und so klappte diesmal alles absolut komplikationslos!
Bananen, Tomaten, Erdbeeren und Co
Als wir in unserem Cottage ankamen, fiel mir als erstes die Fruchtschale auf dem Esstisch auf. Darin lagen drei Bananen. Ich hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber bestimmt nicht mit Bananen zur Begrüssung. Der Anblick war für mich offenbar dermassen skurril, dass meine Gedanken immer wieder zu den Bananen abschweiften, während Jacob uns durchs Cottage führte. Jacob war ein wahnsinnig sympathischer Mann aus dem die Ausflugs-Ideen und sonstige Tipps nur so heraussprudelten – er war wie so ein Geysir. Am liebsten hätten wir ihn für den Rest der Woche bei uns behalten, doch Jacob hatte andere Pläne.
Am nächsten Morgen beim Frühstück schnappte ich mir eine Banane für mein Müesli und da erst viel mir das Etikett auf. Ich staunte nicht schlecht: es waren tatsächlich isländische Bananen. Besser noch, die Bananen stammten aus Hveragerdi, also aus dem Dorf, in dem wir die kommenden Tage verbringen würden. Ich habe schon viele Orte bereist und Bananenplantagen bestaunt. Es waren ausnahmslos tropische Orte mit feucht-warmem Klima. Wie zum Geier sollen hier in Island, wo das Thermometer selbst im Hochsommer grossmehrheitlich deutlich unter der 20-Gradmarke bleibt, also Bananen reifen? Wir beschlossen der Geschichte auf den Grund zu gehen und lernten bald, dass die Isländer nebst Bananen auch Erdbeeren und allerlei Gemüse wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Brokkoli etc. in mit Geothermalenergie beheizten Gewächshäusern anbauten – wow!
Ein absolutes Muss ist unter diesen Voraussetzungen denn auch der Besuch der Farm Fridheimar. Die innovativen Isländer führen hier tatsächlich in einem der Gewächshäuser ein Restaurantbetrieb. Man sitzt mitten in den Tomatenstauden und bestellt (gefälligst!) den Klassiker: hausgemachte Fridheimar Tomatensuppe. Dazu werden frischer Basilikum, Sour Cream und köstliche Brotvariationen gereicht. Das Ganze à discretion. Mmmhhh…
Heiss und Eis: Glescher und heisse Quellen
Ein weiterer Aspekt, der mich in Island total faszinierte, war das Zusammentreffen von kochendheissen, blubbernden „Pfützen“ und eiskaltem Gletscherwasser auf kleinstem Raum. Auf der einen Seite sind da die Geysire am Golden Circle. Auf der anderen Seite beeindrucken riesige Glescher und Gletscherseen, wie beispielsweise der Jökulsárlón.


Im Tal Reykjaladur treffen die beiden Extreme – heiss und Eis – besonders imposant auf einander. Im Fluss, der durch das Tal führt, vermischt sich nämlich eine heisse Quelle mit Eiswasser, was einige Meter unterhalb der Gabelung in perfekter Badewannen-Temperatur von 38-40 Grad endet. Und so tauscht man hier liebend gerne seine warmen Wanderklamotten gegen den Badeanzug und chillt mal eine Runde (oder auch zwei) vor sich hin – einfach herrlich!



Fazit und weitere Impressionen aus Island
Mich hat Island schwer beeindruckt und ich schliesse nicht aus, irgendwann nochmals hierhin zurückzukehren. Vielleicht in den Wintermonaten zum Nordlicht-Spektakel. Nordlicht-Gucken steht schliesslich auf meiner Bucketlist.








Wow, wow und nochmals wow! Für mich geht es am Sonntag (ich kanns kaum glauben) für 12 Tage nach Island und meine Vorfreude ist gerade noch ein Stückchen größer geworden. Bei der Fridheimar Farm muss ich unbedingt vorbeischauen 😉
LikeLike
Ich freue mich, wenn ich dich mit diesem Beitrag in deiner Vorfreude bestärken konnte!
Geniesse bitte einen Teller Tomatensuppe für mich mit. Und übrigens: man muss bei Fridheimar vorreservieren. Wir waren zu zweit und konnten dies direkt vor Ort tun, mussten dann einfach an der Tomatensaft-Bar 🙂 noch ein halbes Stündchen warten.
Enjoy!
LikeLike